Ni una Menos München
Wir sind ein spanischsprachiges feministisches Kollektiv, das versucht, machistische Gewalt aus unserer besonderen Perspektive als Migrantinnen in der deutschen Gesellschaft sichtbar zu machen. Ni una menos ist eine Bewegung geboren in Argentinien, die sich schnell zu einer kontinentalen Allianz in ganz Lateinamerika und Spanien entwickelt hat, um patriarchalische Gewalt anzuprangern, deren extremster Ausdruck der Femizid ist. Der Ausdruck ›Ni una menos‹ ist von den Worten der Dichterin und Aktivistin Susana Chávez inspiriert, die den Ausdruck ›Ni una muerta más‹ (Nicht eine ermordete Frau mehr) ursprünglich als Protest gegen die wachsende Welle von Femiziden in Cd. Juárez, Mexiko, in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren geprägt hat.
Das Kollektiv ›Ni una menos Munich‹ schließt sich dem weltweiten Protest gegen männliche Gewalt an und versucht, diese in München, Bayern und Deutschland sichtbar zu machen. Dies ist eine besondere Situation auf globaler Ebene, da es sich um eine wirtschaftlich privilegierte Gemeinschaft handelt, in der zwar die Zahl der Femizide (118 im Jahr 2018) im Vergleich zu Lateinamerika geringer ist, die aber die höchste Zahl innerhalb der Länder der Europäischen Union darstellt und eine extrem sexistische und traditionelle Gesellschaft aufweist. Wir versuchen Probleme, wie die Einschränkung der reproduktiven Rechte in Deutschland (Abschafung des Paragrafen 218, kostenlose Abtreibung und Verhütungsmittel), die Abschafung von Prostitution (wir sind für ein nordisches Modell des Sexkauf-Verbots) und Pornographie sowie das Paygap (Deutschland ist eines der Länder mit dem größten Paygap innerhalb der Europäischen Union) sichtbar zu machen. Wir wollen Lösungen für die Probleme von Migrantinnen suchen, insbesondere aus der sogenannten Dritten Welt. Eines unserer Ziele ist es, das Bewusstsein in der Gesellschaft zu schärfen und die Perspektive des Feminismus in Deutschland zu erweitern, indem wir auf die verschiedenen Achsen der Unterdrückung hinweisen, die Frauen zusammen unterwerfen. In Deutschland, in Europa und in der Welt werden viele Frauen nicht nur wegen unseres Zustands als Frauen unterdrückt, sondern auch wegen ethnischer Herkunft, sozialer Klasse, politischer Ideologie, sexueller Präferenz usw. Wir defnieren uns auch als Lern- und Analysegruppe rund um Themen, die die patriarchalische Ordnung und die vielfältigen Formen, in denen wir von ihr betrofen sind, in Frage stellen; wir wollen uns selbst dekonstruieren und rekonstruieren. Wir versuchen auch ein Netzwerk der Schwesternschaft und eine Unterstützung für andere Migrantinnen in und um München (insbesondere spanischsprachige) zu sein.«